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Mon dieu !

Juni 30th, 2011|2 comments

Ich habe gerade einem halbfranzösischen, schwulen Kriegsfotografen mittleren Alters bei Saturn meine liebe, aber müde Olympus-Kamera gezeigt. Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief aufgebracht: „Mon dieu! Was haben sie denn damit gemacht?“

Hier ein Bild aus noch glücklichen Tagen...

Wahrscheinlich meinte er das gesprungene Display, den kaputten Sucher, das geklebte Batteriefach und den hakenden Blitz. Ob ich damit auch im Krieg war.

Insert a lot of Kriegsgeschichten mit Fallschirmen und  Hubschraubern here ->

Canon sei absolut nicht zu empfehlen – das ginge ja bei meiner forschen Handhabung sofort kaputt. Ist nämlich très fragile. Lieber eine Nikon. Das hätte sein grobmotorischer Sohn (Sohn?) auch. Den hat er übrigens nie geschlagen, obwohl er selbst als Kind so schlimm verprügelt wurde. Also bis auf diese eine Ohrfeige zum Achtzehnten. Da sagte der Sohn dann “Aye !“ Ist ja schließlich Franzose. (Das denke ich mir übrigens gerade nicht aus.)

Wo waren wir? Ach ja. Kamera. Und dann noch dieses superbe lichtstarke Objektiv mit Festbrennweite. “Damit werden sie sehr dankbar vom Melt wiederkommen, Frau Juliane Müller.“

Was dann der Abschnitt über Korruption bei französischen Zollbeamten, die Hände seiner Schwester und die Designer des Minis sollte,  weiß ich nicht, aber ich bin ja gut im Zuhören und nickte fleißig. Der Kunde neben mir mit der kurzen Frage fand das alles nicht so gut.
Aber für seine treuen Kunden nimmt sich Herr Haching eben viel Zeit. Oder seine Kunden sich für ihn. Das war mir noch nicht ganz klar.

“Und wenn sie die Caméra umtauschen wollen, Frau Juliane Müller, pas de problème, dann kommen sie zu mir und sagen: ‘Herr Haching’, sagen sie dann, ‘ich habe nicht so ein gutes Bauchgefühl.’ Da stehen mir zwar die Nackenhaare zu Berge, aber ich mache das. Für sie, Frau Juliane Müller.“

Der hätte mir den halben Laden andrehen können mit seiner lieben, exzentrischen Art.

Fazit: Viel zu viel Geld  investiert.

Erinnert mich bitte daran, dass ich für den Juli nichts mehr ausgeben darf. Bzw noch einen lukrativen Wochenendjob anfangen sollte. Essensspenden werden im Braunen Salon dankend entgegengenommen. Ich mache dafür auch Fotos.  Magnifique!

Mit dem gebündelten Konsum auf zwei Tüten musste ich dann an meinem dreadlockigen resident Penner (oh pardon – Clochard) vorbei und fühlte mich schlecht. So wurde das mühsam erkaufte Post-Shopping-High auf ein Minimum reduziert. Ich fühlte mich kurz um meinen Rausch geprellt, der kam aber wieder als ich das erste Foto schoss.
Das war nämlich stark. Lichtstark.

Ich werde nun alles abschießen, das sich mir in den Weg stellt. Vielleicht auch Herrn Haching – der ist aus Flugzeugen springen, Krieg und Schießen ja gewohnt. Deswegen arbeitet er auch bei Saturn am Alex.

Kann ich nur empfehlen. Très sympa!

Ach und: Bye bye, Olympus. I shall miss thee.


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2 Comments

  1. lotterrr

    Frau Juliane, Sie haben ja zwei Nachnamen da im Text. Huh uh herrje!

    Übrigens: Der schmerzgepeinigte Franzose sagt “Aïe” mit dem i mit den zwei i-Tüpfelchen :-)

  2. judojule (Author)

    Huch? Das kommt davon, wenn man seinen eigenen Namen nicht kennt. Ich ändere das mal besser. Wegen des Zeugenschutzprogramms, in dem ich mich befinde.

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