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#meltfaces – der Fotocontainer der Liebe.

August 10th, 2013|0 Comments

Es stürmt staubig über den weiten, trockenen Platz. Eine lose Kugel aus Ästen rollt an uns vorbei. Keine Schatten spendende Wolke ist in Sicht, es sind gefühlte 70 Grad. Ich wische mir den dreckigen Schweiß von der Stirn. Das Wasser ist knapp geworden. Neben mir steht ein mit feinsten Federn geschmückter Indianer. Ich gucke zu den anderen, sie nicken mir zu. Dann reiche ich dem Häuptling meine grüne Feldflasche. Er nimmt einen Schluck, verzieht kurz sein Gesicht und sagt: »Geil! Pfeffi!« Ich stelle ihn an eine Wand – letzte Worte hat er nicht – und schieße drauf los. Von draußen guckt ein Krokodil rein. Es blitzt. Die Cowboys jubeln.

Ich bin mitten auf einer Halbinsel im Gremminer See beim Melt! Festival 2013. Friederike von Freiseindesign, Matze von Mit Vergnügen und ich haben einen blauen Wellblechcontainer bezogen, in den ein kleines Fotostudio gebaut wurde. Ziel unserer Expedition in den Osten: die Gesichter dieser Völkerwanderung dokumentieren und digitalisieren.

Matze fummelt gerade den Reflektorschirm in die Blitzanlage, als ich in einer achtlosen Sekunde den Auslöser an meiner Kamera drücke. Es blitzt mit 5 Millionen Lux ungebremst in Matzes Augen. Er geht sofort zu Boden und hält sich sein Gesicht. Merke: Zu viel Licht ist für das menschliche Gehirn nicht so gut zu verarbeiten. Matze zumindest lallt seit diesem Unfall. Na ja, ein bisschen Schwund ist immer.

Indianer, Lebensretter, Elfen, Tanzende, Knutschende, von Mücken Gestochene, Hüpfende, Fliegende, Betrunkene, Nackte – einer schöner als der andere – flattern über die Tage aufgeregt in unsere kostenlose Fotosauna. Schnell fällt auf: Restlos alle gutaussehenden Leute sind aus Holland. (Urlaub in Amsterdam buchen! Wichtig!)

Der #meltfaces Fotocontainer – ein Mekka für alle, die sich nicht scheuen, bei 40 Grad Partnerlook-Hoodies und Blaumänner zu tragen.

Der #meltfaces Fotocontainer – ein Mekka für alle, die sich nicht scheuen, bei 40 Grad Partnerlook-Hoodies und Blaumänner zu tragen.

Als wir genug konfettiwerfende, bunte Kids vor der Linse hatten, erschwert Friederike die Aufnahmebedingungen gnadenlos. »Do I have to get naked?«, fragt ein Mädchen in der Schlange. »Yes!«, lautet die Antwort. Es folgt ein göttlicher Nippelalarm. Ich gönne mir zu dem Anblick einen großen Schluck Pfeffi. Was für einen wundervollen Job ich doch habe!

Und hier sind die beliebtesten Posen der Sommersaison 2013:

DIE KÜSSENDEN. Warum schnöde nebeneinander stehen, wenn man auch an den Lippen verschmelzen kann? Geschlechter? – Ja nun wirklich irrelevant.

DIE KOSTÜMIERTEN. Individuell waren dieses Jahr alle, die nicht als Indianer oder Zebra zum Melt! kamen. Schön fanden wir diese historischen Kostüme trotzdem.

DIE EXHIBITIONISTEN. Stoff? Am Körper? Überflüssig. Warum auch verstecken, wie gut man drunter aussieht? Trend-Accessoires: Kippen und Chinanudeln.

DIE KONFETTIFANS. Achtung! Auf dem Melt! wurden kleine, bunte Papierschnipsel gesichtet. Überreste auf gar keinen Fall in die Luft werfen! Es herrscht akute Suchtgefahr!

DIE COOLEN. Was soll man auch tun, wenn man einfach so cool ist, dass man nicht mal mehr Posen muss und einem der ganze Kram hier eh Latte ist?

DIE ARBEITENDEN. Kräftig anpacken, wo andere nicht mal ans Schlafen denken wollen. Lebensmüde (Kletterer) vs. Lebensrettende (Rotkreuzler).

DIE KÜNSTLER. Talentiert UND schön! Die wundervollen Münchener von Claire und die schnuckeligen Sizarr-Boys. Aber Moment mal – steckt da wirklich der richtige Drummer unter dem Handtuch?

DIE INDIVIDUALISTEN. Technohörnchen und Fledermausumhang? Was von manchen vielleicht als Weirdo-Material bezeichnet wird, ist die eigentliche Königsklasse des Stils und nicht weniger als eine Lebenseinstellung.

Vielen Dank an das Melt!Festival und natürlich alle #meltfaces. Ihr seid schön!


>>> Mehr #meltfaces findet ihr übrigens auf meiner Fotoseite hier und Impressionen vom Festival hier. <<<

 

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