image

Kühlschrank – eine WG-Bewohnerin zieht Bilanz.

Januar 23rd, 2011|3 comments

Cathi Krämer im exklusiven Interview.

 

Cathi, vielen Dank erstmal, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Wie ich höre, hast du jetzt einen Kühlschrank zu Hause. Herzlichen Glückwunsch! Wie hat sich dein Leben seit der Anschaffung verändert?

Es ist ein Traum. Ich fühle mich glücklich wie noch nie in meinem Leben. Bakterienfreies Essen beflügelt meinen Geist und meine Seele. Auch die Anordnung der Lebensmittel im Kühlschrank macht mir große Freude. Der Käse nach oben, die Milch an die Seite, das Gemüse nach unten – je nach Größe der Verpackung.

Aha. Bist du nun selbstbewusster, wenn du neue Leute kennenlernst?

 

Die meisten Jungs, die ich kennenlerne, nehme ich natürlich auch mit nach Hause. In früheren Zeiten war es mit teilweise unangenehm, wenn sie verschimmelte Produkte zu sich nehmen mussten beim morgendlichen Frühstück. Mittlerweile habe ich keine Probleme mehr damit Leute kennenzulernen und sie auch zu mir einzuladen, weil ich nun selbstbewusst den Kühlschrank öffne, das Licht angeht und ich ihnen eine gesunde Auswahl an biologischen, regionalen Lebensmitteln präsentieren kann.

Ja, das ist nett, aber sag mal, hast du kein schlechtes Gewissen jetzt so viel Strom zu verbrauchen?

Nein. (lacht)

Was steht als nächstes an? Ein elektrischer Eis-Crusher vielleicht?

Hmm. Zuerst kam der Geschirrspüler, danach folgte der Kühlschrank – ich fühlte mich schon auf dem absoluten K-High des Elektroherstellermarktes…

Auf dem was? K-High?

Ein Begriff aus der Drogenkunde. Ketamin-Hoch. Oder Kühlschrank-Hoch. Diese Anschaffung verschiedenster elektronischer Geräte war wirklich wie ein Rausch, ließ dann aber auch ziemlich schnell wieder nach. Ich wollte mehr und bin dann zu unserem ortsansässigen Media Markt gefahren, um Nachschub in Form einer elektrischen Zahnbürste zu holen. Ich denke auch über elektrische Lockenwickler nach. Oder einen Vibrator.

Du weißt schon, dass alles, was du hier sagst, gegen dich verwendet werden kann?

Ich hau dich!

Du kennst beide Seiten der Medaille. Dein Fazit – Kühlschrank? Yes oder no?

Doch. Es tut mir ein bisschen Leid, dass der kühle Schrank jetzt leicht überflüssig geworden ist, aber man hat nun die Möglichkeit ihn mit Linsengerichten, Nudelvorräten und Dörrobst aufzustocken. Kühlschrank ist ein Must.

Cathi, und jetzt nochmal in eigener Sache: Wann nimmst du endlich die vertrocknete Petersilie vom Fensterbrett?

(lacht) Wenn der Schimmel aus dem Glas gewachsen ist.

Super! Dann bedanke ich mich ganz herzlich – man sieht sich.


Tags: , , , , , ,

3 Comments

  1. mama delete

    so süß. bei dem interview und der verschimmelten petersilie wäre man auch schon wieder so gern dabei gewesen.
    liebe grüße in den braunen salon!

    • Jule Müller (Author)

      Grüße an den Hafen, Mama!

Trackbacks for this post

  1. Gegen den Strom | Seminar: Journalistische Texte

Leave a Comment to Jule Müller