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Hommage an die Spass-WG.

Januar 27th, 2009|0 Comments

neulich nacht lag ich wach im bett, dachte ueber die zeit in der spass-wg nach und verfasste einen blog-eintrag in meinem gehirn. leider hab ich wieder alles vergessen, aber ich will trotzdem drueber schreiben.
die spass-wg gruendete ich anno (lass mich nicht luegen) 2005 (?) mit annibunny und maexchen-matze. damals war ich kurz zu meiner mutter gezogen nach zwei traumatischen monaten in denen ich eine wohnung mit meinem exfreund teilte. ich litt unter einem mix aus frischem herzbruch und neugewonnener freiheit. anni kannte ich zwar noch nicht sehr lange (ich moechte fast meinen, dass wir uns bei unseren ersten treffen nicht grade gruen waren), dennoch wurde sie zu meinem neuesten lieblings-zeitvertreib. wir sahen uns fast jeden tag und fruehstueckten croissants mit frisch gepressten orangensaft zusammen. nach kurzer zeit fragten mich anni und matze (den ich noch weniger kannte), ob ich mit ihnen in eine wohnung ziehen wollte. anni war auch gerade dabei sich zu trennen und matze wollte raus aus seiner alten wg. perfekte bedingungen also. wir besiegelten den deal mit einer flasche voda. wir tranken eh viel. trinken machte damals extrem viel sinn. wir hatten spass. ich glaub den prae-wg-spass-klimax erreichten wir als wir stockhacke in potsdam auf einer kletterspinne sassen und “last christmas” von wham schmetterten. matze hat bestimmt noch die grausige mp3 davon. es war alles offiziell- wir liebten uns. also fingen wir an nach wohnungen zu suchen und entschieden uns fuer ein spottbilliges domizil in einer vorzeige-platte im schoensten mitte. wir waren sogar so ueber-eifrig, dass wir zum baumarkt pilgerten und dinge wie nen neuen fussboden kauften. das parkett zu verlegen war unsere erste amtstat (nachdem wir die beschissene toilette gesaeubert und eine trittschalldaemmung verlegt hatten). matze war fuer das saegen und haemmern verantwortlich (die feder in die nut). ich klebte, anni wischte (manchmal auch umgekehrt). wir brauchten tage. dabei hoerten wir the used. weil wir unsere wohnung so liebten schliefen wir entweder auf einer matratze in annis zimmer (die eigentlich matze gehoerte) oder auf dem boden. wir hatten sogar ne kleine ikea-lampe und ne menge schokokekse. und wir filmten alles. anni und ich strichen unsere zimmer rosa (remember alf?) waehrend wir ne flasche erdbeersekt leerten. in einem anflug von vorpubertaerem emotum bastelten wir schablonen aus pizzakartons und spruehten totenkoepfe und sterne in pink oder gold (oder beidem) an alle waende die wir finden konnten. die offene abstellkammer versiegelten wir mit einem vorhang aus meiner alten heidi-bettwaesche. wir kauften einen puempel, der nicht funktionierte, schnitten das alte silikon vom badewannenrand und verlegten es neu (der schimmel liess trotzdem nicht lange auf sich warten). der vormieter aus dem IIIIIIIIHran (wie der vermieter immer sagte) hatte uns teppichkaefer hinterlassen, die unter unserem frischen parkett hausten. also kam der kammerjaeger und spruehte alles voll mit gift.
am tag des einzugs kam matze mit ca. 5 kisten, anni mit 8 und ich mit etwa 20. ich brachte alles mit was ich hatte (auch weil ich beim auszug aus der exfreund-wohnung nicht grade zeit und lust hatte auszusortieren. naja und weil ich eh n messie bin).
alles war sehr aufregend. wir hatten einen sodamaxx und einen sprudelfix (oder so), einen sandwichtoaster, ne menge besteck, einen suedsee-palmen-duschvorhang (passend zu den floralen fliesen im bad), und ein kleines wohnzimmer in das wir zwei sofas, einen tisch, eine kommode, den fernseher und ein klavier mit hocker stellten. wir strichen es in einem mittelmeer-orange- die totenkoepfe hielten wir in einem gediegenen gold metallic. damit sich das klavier nicht so alleine fuehlte, brachten wir diverse floeten und eine rassel mit an bord. zur sehr gewollten triangel schafften wir es leider nie.
fuer die kueche kauften wir den tisch ingo und drei passende stuehle. den verrotteten ofen stellten wir auf den balkon.
unsere einweihungsparty sollte was besonderes werden. wir luden alles und jeden ein, den wir kannten. wir druckten sogar flyer (blau und gruen), die anni und ich dann besoffen bei der rock-bar im magneten an heisse (fanden wir zumindestens in unserem suff) typen verteilten.
sogar geheimnis-guenther wollte kommen. ob er kam? keine ahnung. es war stellenweise so voll, dass ich den ueberblick verlor. war aber egal- weil wir ja eh besoffen waren. wir machten fotos von allen gaesten, die wir dann spaeter an eine flurwand klebten, die wir die “wall of friends” nannten. oben prangten die spass-wg-mitglieder, darunter alle unsere freunde.
unsere lieblingsbeschaeftigung war das feiern. wir nisteten uns dauerhaft im magnet-club ein. an einem normalen dienstag oder donnerstag oder freitag oder samstag assen wir zu abend (matze hatte immer pizza oder thunfisch-salat, zu besonderen anlaessen ne thunfisch-pizza), kloppten uns ums bad und danach den spiegel im wohnzimmer, guckten ne runde fernsehen (die tuer musste in einem bestimmten winkel zum digital-tv-receiver stehen, um das rauschen zu unterdruecken) und tranken vodka mit o-saft. anni wusste immer genau wann welche tram wo fuhr und war quasi unsere wandelnde bvg-auskunft (als anni mal im urlaub war verfuhren matze und ich uns auf dem weg zum magneten…). weil wir ja maedchen waren (sind…) waren wir stylingtechnisch immer im stress und ein wenig zu spaet. zur tram mussten wir mit garantie immer rennen. matze und anni stritten sich immer dabei. immer.
unser mantra des abends (also aller abende) war- “heute, heute aber wirklich, ich schwoere, schlepp ich jemanden ab!”
immer (wirklich immer) fuhren wir zu dritt total besoffen wieder zurueck nach hause und sagten sowas wie “naja, naechstes mal.”
wir hatten so viel spass, dass es allen aussenstehenden bestimmt im gehirn wehtat. ich moechte meinen dass sogar moerder-moerte (der wg-tiger) sehr viel spass hatte.

uns war alles egal- wir nahmen kraeutersosse, knoblauch und scharf auf einmal! mit vorliebe fielen anni und ich auch auf den magnet-boden. wir durchliefen quasi nochmal eine zweite jugend. erwachsen war uns nix. wir wollten spass.
ich arbeitete damals vollzeit bei universal im verlag und mir ist bis heute nicht ganz klar, wie ich den ganzen alkohol verkraftete.
irgendein schlauer mensch hat mal gesagt, dass man immer aufhoeren soll, wenn es am schoensten ist. also zog ich nach england. es kann ein dass der fruehzeitige verlass der spass-wg einen glorifizierungs-prozess in meinem kopf in gang gesetzt hat, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das das spassigste jahr meines ganzen lebens war. die endgueltige aufloesung der spass-wg tat mir sehr im herzen weh.

danke an annibunny, maexchen-matze und moerder-moerte!

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