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Der große wissenschaftlich anerkannte, vollständige Energydrink-Test.

Juni 25th, 2012|6 comments

Als Energy-Drink-Anfänger testete ich aus purer Langeweile und Konzentrationsmangel die mir vorliegenden Dosen völlig subjektiv auf Herz und Nieren. Vor allem aber auf Herz. Denn das schlug bei mir mit jedem Schluck höher…

Geprüft wurden Preis, Design, Geschmack und Beliebtheit (auf Facebook). Der Aufputscheffekt ist bei allen Getränken mit einem Koffeingehalt von 32mg pro 100ml gleich. Der Zuckeranteil dieser Drinks übersteigt sogar noch den von Cola. Der Bestandteil Taurin beschleunigt die Kombination der Wirkstoffe. Einzige Ausnahme: Club Mate. Dazu später mehr.


1.

Red Bull. Verleiht Flügel.

Preis: 60Cent/100ml. (1,49€ für 250ml.) Sorten: Original, Sugarfree, Cola, Red Edition, Blue Edition, Silver Edition.

Design: Der Klassiker aus dem Jahr 1987 in Blau, Silber und Rot wirkt ehrlich gesagt nicht mehr ganz zeitgemäß, besticht aber durch seinen hohen Wiedererkennungswert. Die Dose wird von den meisten Zielgruppen zwischen Technofreaks und Hipstern toleriert.

Geschmack: Red Bull halt. Kennt man von früher, als man noch Vodka Bull trank. Erinnert deshalb auch dezent an Kater, Kotzen und Krawall. Subjektiv betrachtet spielt das Getränk geschmacklich in der oberen Liga mit.

Facebook-Fans: 27.600.000. War ja klar…

Fazit: Der Verlässliche.
Wenn auch hochpreisig – mit dem roten Bullen kann man nichts falsch machen. Geschmacklich und effekttechnisch weiß man, was einen erwartet. Auch wenn die Inhaltsstoffe mysteriös erscheinen, vertraut man dieser Marke noch am ehesten. Von den anderen hat man in der Regel eh noch nicht gehört… Prost.

 

2.

Monster. Unleash the Beast.

Preis: 40 Cent/100ml. (1,99€ für 500ml.) Sorten: Monster, Khaos, Ripper, Lo-Carb, Java Mean Bean, Java Irish Blend, Java Loca Moca, BFC.

Design: Diese Dose ist eine optische Melange aus Saw IV und The X-Files, die sogar Fox Mulder das Fürchten lehren würde.

Geschmack: Gerade, als man dachte, alle Energydrinks seien zu süß, definiert Monster den Zuckergehalt echt noch mal neu. Man schmeckt die raffinierten Kristalle förmlich auf der Zunge. Über die Hälfte der Dose schmeiße ich weg, weil ich es selbst extrem gut gekühlt einfach nicht ertragen kann. Wirklich nur zur Not zum Verzehr geeignet – zum Beispiel wenn es kostenlos auf Festivals herumsteht oder die letzte Dose Energydrink auf der Erde ist.

Facebook-Fans:
 15.910.000. Wieso noch mal?

Fazit: Der Bestialische.
Wer auch immer auf Facebook suggeriert hatte, dass dieser Drink überdurchschnittlich gut sei, dem sei gesagt: Für dich habe ich heute leider kein Monster. Der Drink sieht scheiße aus, schmeckt scheiße und ist scheiße teuer. Der absolute Verlierer dieses Tests. Hui Buh!

 

3.

Effect. No effect without effect.

Preis: 30 Cent/100ml. (0,99€ für 330ml.) Sorten: Effect, Effect zuckerfrei.

Design: Die 250 oder 330ml Slimdosen bestechen durch ihr einfaches, aber hübsches Design. Punkten kann das Produkt hier vor allem mit dem grafischen Muster. Einen Abzug gibt es hingegen für die braunen Flaschen in diversen Größen, die eher nach Meditonsin als nach Freizeitgetränk aussehen.

Geschmack: Kann eindeutig mit Red Bull mithalten und geht geschmacklich in diesem Test sogar als einer der beiden Sieger hervor.

Facebook-Fans: 160.000. Immerhin.

Fazit: Der Sieger.
Diese stylische Dose kann sich blicken und schmecken lassen. Mit einem Preis, den nur noch die absoluten No-Name-Drinks unterbieten, einem Design, das gefällt, und einem Geschmack, der nicht zum Kotzen ist, ist Effect mein Favorite. Applaus!

 

4.

Schwarze Dose 28. Der Tag hat 28 Stunden.

Preis: 60Cent/100ml. (1,49€ für 250ml.) Sorten: Schwarze Dose 28, Weiße Dose 28.

Design: Sowohl schwarze, als auch weiße Dose in Mattoptik passen hervorragend zu jedem Outfit – egel ob Paillette oder Sweater. Hier geht es eindeutig um Understatement und Coolness. Ich bin sofort interessiert am Inhalt und verleihe dieser Marke schon mal die Stylig-Krone.

Geschmack: Leider hält der tolle Look der Dose geschmacklich nicht ganz, was er verspricht. Die beerig süße Note ist in der letzten Instanz dann doch irgendwie aufdringlich. Kühlung ist ein Muss.

Facebook-Fans: 81.000. Da hätte man mehr erwartet.

Fazit: Der Stylische.
Schade, schade liebe Dose, trotz deiner Sexyness schaffst du es mit Geschmack und Preis an dieser Stelle nicht in die Hitliste. Sollte ich jemals eine leere Dose zum Halten benötigen, bleibst du trotzdem mein Favorit. Versprochen.

 

5.

Relentless. Keine halben Sachen!

Preis: 36 Cent/100ml. (1,75€ für 485ml.) Sorten: Origin, Inferno, Immortus, Devotion, Relentless Shot, Libertus.

Design: Also, wer soll das denn bitte in der Öffentlichkeit trinken? Diese Dose schmälert die eigene Zielgruppe leider auf Menschen mit rasiertem Zickzackmuster im Nacken und falschen Brilliant-Ohrringen. Im Supermarkt habe ich mich beim Kauf schämen müssen. Kein gutes Zeichen.

Geschmack: Etwas süßer als Red Bull. (Geht das überhaupt?) Schmeckt klassisch Energy und durchaus angenehm. Die Größe der Dose verführt zur Überdosierung. Immerhin ist der halbe Liter durch einen ausgeklügelten Verschluss wiederverschließbar. Dafür gibts einen Mitleidspunkt.

Facebook-Fans: 116.000. Jeder einzelne gekauft.

Fazit: Der Proll.
Bei dem Äußeren ist der Geschmack dann auch egal. Und haben die Macher schon mal die Namen ihrer Sorten durchgelesen? Libertus und Immortus? Hallo? Heimlich und alleine im Wohnzimmer getrunken ist dieses Produkt aus dem Hause Coca Cola für Rollenspieler und Besitzer von tiefergelegten Autos vielleicht akzeptabel, sonst leider ein No Go.

 

6.

Rockstar. Party like a Rockstar.

Preis: 39 Cent/100ml. (1,95€ für 500ml.) Sorten: Original, Punched Apple, Juiced Mango, Energy Cola, Punched Guava, Recovery.

Design: Scheint vom gleichen Produktdesigner wie Kollege Relentless und ist für Frauen wie mich einfach nicht tragbar. Wie ein Rockstar feiert man damit bestimmt nicht. Auch die Webseite macht Kopfschmerzen. Mehr ist in diesem Falle nicht wirklich mehr.

Geschmack: Der tropische Geschmack der Sorte Juiced Mango lässt einem die Fußnägel unter den Socken aufrollen. Den halben Liter alleine zu schaffen war ein unüberwindsames Hindernis – nach jedem Schluck musste ich mich von Gänsehaut übermannt schütteln. Vielleicht ist das Original weniger penetrant, aber Freunde werden Rockstar und mein Gaumen bestimmt nicht mehr.

Facebook-Fans: 93.000. Eindeutig zu viele.

Fazit: Der Eklige.
Wenn auch nicht der hässlichste Gaul im Stall, ist diese Dose geschmacklich ein echter Würgereizer. Und dann muss man sich den Drink auch noch ordentlich was kosten lassen. Hinter diesem Tor verbirgt sich leider der Zonk.

 

7.

Ener-G. High Energy Drink.

Preis: 20 Cent/100ml. (0,49€ für 250ml.) Sorten: Diese eine.

Design: Wie von Relentless und Rockstar gelernt: Schlimmer geht immer. Dieses eher schlichte Design kann zwar höchstens als bodenständig und zweckmäßig beschrieben werden, löst aber immerhin keine übertriebenen Aggressionen aus.

Geschmack: Ohlala. You pay what you get for. Und in diesem Falle kriegt man außer einer Magenverstimmung wahrscheinlich nicht viel. Einziger Wehrmutstropfen: Die Dose ist so klein, dass das Leid auf ein Minimum reduziert wird.

(Edit: In einem Augenklappentest mit Red Bull verglichen, schnitt der Billige doch besser ab, als hier beschrieben. Hat das No-Name-Label tatsächlich so viel Einfluss auf das Gehirn? Ich nehme es an… Ganz an das Original kann es zwar nicht rankommen, aber ich korrigiere die Punktzahl zugunsten des Drinks nach oben.)

Facebook-Fans: 48. Bestimmt alles Mitarbeiter.

Fazit: Der Billige.
Für Hartz-4-Empfänger und Geizige durchaus denkbar. Beim Preispunkt absoluter Gewinner des Tests. Wenn da nur der Geschmack und Optik nicht wären…

 

8.

Sexergy. Premium Energy Drink.

Preis: 60Cent/100ml. (1,49€ für 250ml.) Sorten: Cherry Classic, Coco Cherimoya, Lemon Lime, Peach Tangerine.

Design: Die mattschwarze Oberfläche ist mir sofort sympathisch. Erinnert an Kollege Schwarze Dose. Die roten Ecken sind dann zwar doch etwas too much, aber das Design kann sich sehen lassen. Einzig schwierig: der Name. Bedeutet der Kauf dieses Getränks automatisch, dass man es nötig hat? Oder unterstreicht es lediglich die innere Sexiness? Kriegt man so die Boys? Ich bin an der Kasse zwar peinlich berührt, die Neugier über den Wunderdrink siegt aber.
In der Öffentlichkeit – vor allem im Büro – ist diese Dose leider nicht ohne Punktabzug zu halten. Und für Männer schon gar nicht. Die Marke verspaßt es sich mit 50% der potentiellen Kundschaft, ist aber die einzige, die sich konkret an Frauen richtet. Keine schlechte Idee.

Geschmack: Kirsche? Kirsche! Ja geil! Endlich mal was für die Weiber. Ich bin schon vor dem Kosten hin und weg vom Geschmack. Der Drink selbst ist rot, riecht nach Kirsche und schmeckt wir Red Bull, nur weniger “in your face” und dafür ein bisschen mehr “fruity”. Ich kann die ganze Dose trinken ohne mich zu schütteln. Gutes Zeichen.

Facebook-Fans: 144.000. Einer sexier als wie der andere.

Fazit: Der Erotische.
Auch wenn man mit dem Drink einen Hauch von SatC in das Vorglühen bringt, das Döschen fürs Höschen hält nicht das, was es verspricht. “Ich verstehe das nicht! Ich hatte doch den Sexergy vorhin?”, lalle ich auf dem einsamen Weg von der Party nach Hause. Erst heiß machen und dann fallen lassen. Wenigstens schmeckt er gut. Für eine Girls Night Out genau das Richtige.

 

9.

Club Mate. Der prickelnde Mate-Eistee.

Preis: 14 Cent/100ml. (0,69€ für 500ml.) Sorten: Original, Eistee, Winter, Cola.

Design: Das Label zeigt einen Mexikaner mit Hut. Oder ist es eine Hexe im Mittelalter? Man hat sich an die Flasche zwar schon gewöhnt wie an Justin Biebers Gesicht, geil ist aber trotzdem anders.

Geschmack: Mein erster Gedanke 2010: Was soll das denn sein? Schmeckt so, wie ich mir eine Mischung aus Fassbrause und Malzbier vorstelle. Ich muss mich mühsam daran gewöhnen. Im Gegensatz zu Bier und Milch gelingt mir hier aber der Weg in die Akzeptanz. Oder ist es der Gruppenzwang?

Facebook-Fans:
 66.842. Tendenz: steigend.

Fazit: Der Öko.
Beim Geschmack bin ich mir nach wie vor unsicher. Immerhin hat der braune Kollege verglichen mit den Dosendrinks aber weniger als die Hälfte Zucker und somit auch Kalorien. Auch der Koffeingehalt ist deutlich unter dem Schnitt der Klassiker. Damit gewinnt Club Mate die Herzen von jungen Müttern und körperbewussten Pilatesprofis.
PS: Gibts Jutebeutel, Ray Ban und Club Mate in Berlin eigentlich irgendwo als Starterset für Hipster?

 

 

Und hier nun die Gesamtergebnisse:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Absoluter Preissieger und Gewinner der Bonuskategorie “Weniger beschissene Inhaltsstoffe”: CLUB MATE.

Absoluter Designknüller: SCHWARZE DOSE.

Absolute Geschmacksbombe: SEXERGY.

Absoluter Gewinner der Facebook-Herzen: RED BULL.

Absoluter Allgemeinsieger nach Auszählung der Punkte aller Kategorien: EFFECT. Preiswert, vollmundig im Abgang, gut zum Auge und zumindest mittelmäßig beliebt im Netz.

Hurrah.

 

PS:

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (fantastischer Claim: “Mit Sicherheit kein Risiko”) warnt davor, dass “beim Konsum größerer Mengen derartiger Getränke im Zusammenhang mit ausgiebiger sportlicher Betätigung oder mit dem Genuss von alkoholischen Getränken unerwünschte Wirkungen nicht ausgeschlossen werden können” und dass “derartige Getränke nicht für Kinder, Schwangere, Stillende und Koffein-empfindliche Personen zu empfehlen sind.”

Zwar bin ich weder sportbegeistert, noch geschwängert (Anm. d. Red.: Diese Annahme bezieht sich ausschließlich auf den Zeitpunkt der Einnahme der Energygetränke.), aber ich durchlebte eine kurze, heftige Sucht, von der ich nach zwei Wochen kaltem Entzug nun wieder einigermaßen geheilt bin. Mein Gehirn schreit aber immer noch ab und zu nach Energie aus der Dose.
Sollte ich jemals wieder das Bedürfnis nach der Kombination von Zucker und Koffein haben, weiß ich nun, zu was ich im Supermarkt greife: Zartbitterschokolade. Die enthält nämlich furchtbar viel natürliches Koffein.

Also, Prost!

 

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6 Comments

  1. The Ever Seeker

    Liebe Mutter,

    Du hast tatsächlich den Urdrink aller Energy-Drinks ausgelassen. Wahscheinlich einfach, weil Du ihn nicht kennst:
    Lipovitan, bzw. die Kurzform Livita oder in Thailand: Livo ist ein von der japanischen Firma Taishō Seiyaku lizenzierter Energy-Drink.

    Red Bull, Lipovitan-D, M-150 und andere Marken sind Ableger des schon in den 1960ern existierenden Lipovitan.
    (http://de.wikipedia.org/wiki/Lipovitan)

    Ich habe ihn Mitte der Neunziger mal in der Form
    http://www.asiafoodland.de/store-products.php?pName=lipovitan-d-energy-drink-100ml-p-99
    probiert
    (das ist ein Link zu einem Store, aber nicht, weil mir der Store gehört und ich hier spamme, sondern weil es der erste Link bei Schnoogle war, der die Koffein- und Taurin-Konzentration angab. War zu faul, einen neutralen zu suchen, verzeih, Mutter).
    Weil ich nicht wusste, wie er wirkt und weil ich jung und leichtsinnig war, habe ich in einem Asia-Store in Steglitz, im Haus neben der Werbeagentur,in der ich gelernt habe, dass ich Werbung hasse, vor allem die Menschen, die sie machen, also ich habe mir ein Six-Pack von den Fläschen gekauft und im Laufe des Nachmittags alle getrunken. Ich habe dann Opiate gebraucht, um mein einsetzendes Herzrasen mit Todesangst wieder in einen halluziniert kontrollierbaren Drogenkonsum zurück zu befördern.

    Ich stehe auf Originale.

    Und Du, Mutti?

    Deine Emma

  2. Jule Müller (Author)

    Ah. Davon habe ich auf Schnikipedia gelesen. Soo krass ist das vom Koffeingehalt aber nicht, oder? Zwar stärker als der Rest, aber dafür weniger Inhalt…

    Ich würd mir generell aber auch keinen Sixer Red Bull reinziehen. Also: Respekt, liebe “Emma”.

    Und wenn man über Koffein und Taurin endlich zu Heroin findet, ist das ja auch eine tolle Entwicklung. Glückwunsch!

  3. The Ever Seeker

    Liebe Mutter,
    danke, dass Du mich geerdet hast.
    Ich vernichte meine erglaubten Momente,
    der Stoff, aus dem die Tränen und Träume sind,
    Holger

  4. Relentless Origin ist noch ganz ok, auch wenn man sich damit zum potenziellen Flirt-Objekt aller Prolls und Metaller von hier bis dort macht. Club Mate macht schon ganz gut wach und hält einfach länger an, als der ganze Rest zusammen. Man läuft nur Gefahr, als Hipster bezeichnet zu werden. Gibt schlimmeres.

  5. Jule Müller (Author)

    Das sagen alle Hipster. :)

  6. Rudi

    Club Mate erscheint zwar als Hipster Getränkt, wurde aber vor allem unter Hackern berühmt.
    Was ich an Schwarze Dose und Club-Mate richtig gut finde: sie bieten was anderes als den üblichen “Gummibärchen” Geschmack und enthalten (so gut wie) nur natürliche Inhaltsstoffe.

    Es grüßt ein Nerd

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