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Der ganz normale Fieber-Wahnsinn.

Januar 16th, 2011|0 Comments

Wie hat man das früher in den Zeiten des Absynths und Opiums gemacht? Richtig – man hielt schriftlich fest, was beim Konsum mit seinem Körper passierte. Seine eigene Laborratte. Praktisch. Ich will dies nun auch tun. Die Auszeit mal für was Sinnvolles nutzen. Ich habe ziemlich hohes Fieber. Hatte ich nicht bestellt, kam einfach alleine. Nach Stunden des willenlosen Rumliegens in meiner eigenen Hitze bin ich nun so weit: Mir gehts so kacke, dass ich diese Nahtoderfahrung dringend festhalten muss. Auch für die Generationen nach mir zum Beispiel. Oder für euch- falls ihr auch mal unerwartet Fieber bekommt.

Zur Info: Ich liege mit zwei Jogginghosen, einem T-Shirt und dem berühmten Zebra-Fleece-Gown unter einer britischen Winterbettdecke mit britischen Maßen (so breit wie lang). Das Zimmer ist sehr dunkel und alle Entertainment-Quellen sind ausgeschaltet – mal abgesehen von Cathi, die die Küche aufzuräumen scheint. Kann aber auch eine hinterlistige Ausgeburt meines Fieberwahns sein. Ich schreibe mit einem billigen Kugelschreiber mit roter Tinte auf einen Block mit der Aufschrift “Universal/MCA Music Publishing”. Danke an dieser Stelle für die Bereitstellung des Materials. Gegessen habe ich heute eine Banane und Haferflocken (in der Mikrowelle erwärmt) mit Apfel. Getrunken habe ich bis jetzt (18h) etwa ein Glas Wasser von einem Lebensmitteldiscounter. Ich sollte wohl mehr trinken, aber das tut mir im Hals weh und ist unangenehm kühl im Magen.

Ich messe mal Fieber, um den aktuellen Wert wiedergeben zu können. Achtung! 39 Grad. Ist heute nicht meine Top-Temperatur, aber fühlt sich trotzdem ziemlich kacke an. Vor einer halben Stunde etwa peakte meine Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzlawine und ich drohte vor lauter Unglück über meinen Zustand, neben dem ungewollten Stöhnen, anzufangen zu heulen. In meiner Not rief ich sogar bei meiner Mutter an, nur um etwas Mitgefühl zu ernten. Ging nicht ran. Natürlich nicht.

Plan B beinhaltete dann zwei Paracetamol mit Codein. Codein ist hier ja verboten, hilft aber ganz wunderbar bei Schmerzen. Und anscheinend auch bei Fieber.

Ich verspüre Harndrang, dem ich wohl bald nachgeben muss. Müsste man natürlich aufstehen für. Ach Mensch- man bekommt Krankheiten aber auch echt nicht auf dem Silbertablett serviert.

So. Wieder zurück. Ich habe eine etwas längere Runde gedreht. Nach dem Klo bin ich noch zum Fenster, um es zu öffnen. Mein Fieber scheint ob der Tabletten zu sinken. Meine Augen sind sehr schwer. Kopfschmerzen, Schwindel und Rücken sind so gut wie verschwunden. It’s official. ICH LIEBE CODEIN! Dieses wohlig warme Gefühl des Umnebeltseins werde ich wohl nutzen, um ein wenig zu schlafen. Meine Augen lassen sich eh nur noch sehr schwer offen halten.

Hier endet mein ungewollter Selbstversuch- war ja auch nun doch nicht so dramatisch wie erhofft. Nächstes Mal versuche ich mehr Blut, Eiter und Tod einzubauen. Promise. Nacht.

Nachtrag: Danach schlief ich 18 Stunden am Stück und verbrachte noch eine volle Woche im Bett. Danke an dieser Stelle an Anni für die intensive Pflege.

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