ich persoenlich war in meinem leben nur einmal im krankenhaus. das war als ich aus dem koerper meiner mutter schluepfte im damals noch nicht so schoenen friedrichshain. daran kann ich mich nicht erinnern. es gibt auch keine beweisfotos- ich vertraue auf die erzaehlungen meiner familie.
krankenhaeuser sind mir nix.
meine fruehste erinnerung geht ungefaehr 18 jahre zurueck. damals lag meine uroma im krankenhaus. obwohl sie sehr alt war und nicht mehr nach hause zurueckkehren sollte, bat sie meine mutter ihr die haare zu kaemmen. ich fand das sehr traurig. dennoch beschloss ich, dass wenn ich mal bettlaegrig und gebrechlich sei ich auch wolle, dass die drei generationen unter mir vorbeikaemen, um mir die haare zu frisieren. meine uroma hatte schlaueche in der nase. ich mochte das krankenhaus nicht.
eine zweite chance gab ich dem krankenhaus und mir als mein klassenlehrer herr b. eingeliefert wurde. ich weiss nicht mehr warum, aber da er ueber 200 kilo wog machte alles irgendwie sinn. die ganze klasse besuchte ihn und ich stand an der rechten bettseite. alle waren gut gelaunt. schule fiel aus. es gab schlimmeres. bis ich die schlaeuche in seinem massiven handruecken sah. da wurde mir schlecht. da musste ich das zimmer verlassen und war zum wiederholten male ueberzeugt, dass krankenhaeuser sehr unbegehrenswert sind.
das dritte mal besuchte ich meine freundin nicola zusammen mit ein paar anderen freunden im krankenhaus. sie wurde an den nasennebenhoelen operiert und hatte einen blutigen tampon im nasenloch. sie sah nicht gut aus. auch alle anderen menschen auf den fluren sahen nicht gut aus. auf dem weg nach draussen, um frische luft zu schnappen und meiner uebelkeit entgegenzuwirken wurde ich von einer schwester aufgelesen und auf ein bett gelegt. ich glaub ich sah auch nicht gut aus.
gestern war ich das vierte mal im krankenhaus. meine freundin und schwaegerin in spe rose war auf einer party umgeknickt und hatte sich das fussgelenk zerbrochen. sehr doll zerbrochen. als wir sie nach 2 tagen in ihrem grossraumzimmer abholten, erzaehlte sie uns von der op, den grossen metallschrauben, der metallplatte, den 50 stichen und den zwei monaten gips. sie trug eine augenweide von hinten offenem nachthemd. rose hat was am fuss, dachte ich mir vor der anunft, die braucht keine schlaeuche in der hand. ich wurde aber eines besseren belehrt. da gabs nicht nur nen schlauch in der hand, sondern auch in der armbeuge. um rose herum standen betten mit alten, wimmernden omas, frauen, die kein englisch sprachen und teenagern am tropf. ich fand das sehr unschoen. da es sich um ein uniklinikum handelte, gab es wenigstens junge und attraktive schwestern.
als die schlaeuche entfernt wurden, rollte ich mit meinem stuhl hinter einen vorhang. “das wird jetzt sehr doll bluten” hoer ich die schwester sagen. nach gefuehlten 5 minuten rolle ich zurueck nur um genau in dem moment hinzugucken, als die zweite enorm lange und dicke rote nadel aus der hand flutschte. rose war auf morphium- der machte das nicht so viel. ich fuehlte meinen kreislauf. dass die nadeln so unverhaeltnismaessig gross waren hatte ich nicht gedacht.
dieses bild hab ich jetzt in meinem kopf. das ist wie zahnarzt- wenn ich dran denke, dann gehts mir nicht gut.
das muss ich noch alles verkraften.
ich hatte fast vergessen wie schlimm krankenhaeuser sind. jetzt weiss ichs wieder.
wenn ich mir mal den fuss breche, dann bastel ich mir einen schuh aus bambus und kaugummi. in meine hand kommt keine nadel. ich hab fuer mein alter genug gesehen, finde ich.
xxx