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Ex-pedit.

August 5th, 2010|1 comment

neulich laufe ich in etwas zu kleinen schuhen und mit drei freundinnen auf der suche nach einem fruehstueckslokal um 3 uhr nachmittags die boxhagener strasse entlang. als es mir auffaellt. hier hatte ich vor langer langer zeit mal mit meinem exfreund gewohnt. sofort ueberkommt mich eine leichte paranoia. die haustuer zieht mich irgendwie trotzdem magisch an. nur mal gucken, ob er noch da wohnt. tut er. balkontuer ist auch offen. oha. schnell weg. nicht auszudenken, wenn er mich erwischt haette.

dann also fruehstueck. vom buffet. nach 3 uhr kann man da viel billiger, aber auch doppelt so schnell essen. ich ertappe mich dabei, wie ich die strasse ganz genau im auge behalte. man weiss ja nie. als ich im auto sitze, hoere ich dann auf unkontrolliert an den fingernaegeln zu kauen.

und dann heute. bei ikea. ich sitze gerade in einem schwarzen chefsessel aus leder an einem weissen schreibtisch mit bluetenapplikation, als ich ihn sehe. den ex. eindeutig gealtert, aber identifizierbar. er haelt was in der hand und biegt dann ab richtung bettenabteilung. ich halte mir mit links einen katalog vors gesicht und zerre mit der rechten hand meine mutter zu boden. die wundert sich zwar, hockt sich dann aber hinter den schreibtisch.

“markus huhn! “

zische ich ihr zu. dann nimmt auch sie ihren kopf endlich ganz runter. so verharren wir ein paar stunden. meiner mutter wird es als erste zu bloed.

“soll ich mal gucken gehen?”

“okay. ABER WEHE ER SIEHT DICH!”

es vergehen ein paar sehr zaehe minuten in meinem sessel. ich ueberlege mir vorsichtshalber eine nette begruessung.

‘hey! na? traegt man das jetzt so mit den grauen haaren?’

dann gucke ich an mir runter. mist. turnschuhe und schlabbershirt. haette ich auch wirklich was besseres zum shoppen anziehen koennen. was ist denn, wenn ich ihm jetzt so in die arme renne? warte mal. sollte einem das nicht egal sein? wahrscheinlich schon. aber hey- immer das unangenehme (smalltalk) mit dem nuetzlichen (“guck mal- ich werde immer juenger!”) verbinden. meine mutter kommt zurueck.

“ich seh niemanden. der ist da nicht…”

“doch! der ist da! die spinnen in meinem zimmer, die du wegmachen sollst, siehst du auch nie!”

“ach  jetzt uebertreibst du aber.”

“ich uebertreibe nie.”

ich nehme den alibikatalog ein wenig runter und gucke ueber den rand und durch den tischaufbau richtung betten. nichts. die situation hat zwar etwas von ihrer brennenden aktualitaet verloren, die gefahr ist aber alles andere als gebannt. bei den klobuersten, hiterm expedit, unterm billy – er kann ueberall sein. und mich auf offenem feld von hinten ueberraschen. ich stehe auf und schiebe mich langsam an der wand entlang. den katalog fest umkrallt. meine mutter wuehlt in der bettwaesche. sehr gut. immer schoen langsam. immerhin muss er ja vor uns sein. oder? gibt es

auch leute, die ikea rueckwaerts abarbeiten?

“guck mal, da ist…”

ich lasse mich im laufen panisch hinter eine kuechzeile fallen.

“…dieser schrank, den ich auch habe! …..  jule?”

“ja. hier unten. toll. der schrank. freut mich.”

 

One Comment

  1. anonymus kraemer

    bzgl des guten aussehens exfreunden gegenueber moechte ich hinzufuegen, dass ich gestern im laufsteg-look auf dem winkler sportplatz aufgelaufen bin um fuer maechtig furore zu sorgen.
    der junge hat das spiel verloren und ist auf direktem wege ohne sich umzusehen zum gruppenduschen in die umkleidekabine. soviel also zum huebschmachen…

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