Ich inhaliere mein Shirt aus dem Quick ‘n Fresh Gefrierbeutel. Wie neulich angekündigt, gehe ich gleich auf eine Pheromonparty. (Wer das Partyprinzip und meine Vorgedanken nachlesen möchte, klickt hier). Mein Shirt riecht irgendwie nach nicht viel. Ich lasse Linda noch mal gegenchecken. Den eigenen Mief nimmt man doch selbst nicht wahr oder? Sie gibt die Tüte für die anstehende Festivität frei und ext noch einen Wodka. Vorglühen und Qualitätssicherung abgeschlossen. Es kann losgehen.
Wir stehen noch vor der Location und trinken unsere Biere aus, als wir schon vom ersten Journalisten mit Tonband interviewt werden. Auf welchen Geruch wir abfahren würden. Holz, Vanille und Waschmittel sind hoch im Kurs. Interessant.
Wir gehen rein.
Die Gäste der Party sind schöner und ein bisschen weniger desperate als erwartet. Ein einsamer DJ legt auf.
Und nun? Ich kauf doch nicht den Geruch im Sack! Oder doch? Mal gucken. Ich rieche mich durch den Grabbeltisch der Pheromone.
Manches müffelt nach Essen, manches einfach irgendwie strange. Schweiß finde ich nicht so richtig. Das ist okay so. Vieles riecht einfach nach nichts. Nichts ist aber auch nicht gut. Ich checke die weibliche Konkurrenz. Schnell ist klar: Die Mädchen auf der anderen Seite des Tisches haben mit Parfüms getrickst.
Ich entscheide mich für zwei Tütchen mit einem Waschmittelodeur. Der Fotograf macht ein paar Bilder mit jeder Tüte. Irgendein Kamerateam filmt. RTL. Angst.
In einem Raum mit großer Leinwand laufen die Fotos der Singles mit Beutelchen und Nummer durch. Anstatt “Mann” hätte ich jetzt doch lieber “Flachmann”. Ich hole mir noch einen Drink.
Auf meinem eigenen Foto halte ich die Tüte des Vertrauens sinnvollerweise vor mein Gesicht. Na, vielleicht steigert das ja meine Chancen.
Ein Mann zeigt ein Shirt ins Bild. Er trägt Brille, Bart und kariertes Hemd. Nummer 39.
DAS BIN ICH!
Dann stehe ich vor ihm.
“Hi.”
“Hi, na?”
Er erklärt mir, was er an meinem Geruch mochte. “Nicht so fake.” Und vergleicht mit meinem Hals. Strange? Irgendwie nicht.
Ich frage mich, warum er auf dieser Party ist. Er ist niedlich. Der könnte auch einfach wen in einer Bar ansprechen. Er erzählt mir, wie er in der Schule vor den Mädchen immer rot geworden ist. Und dass er sich nie trauen würde, den ersten Schritt zu machen. Seine Freunde stehen im Türrahmen und gucken und kichern.
Ich weiß, was er meint, verstehe es trotzdem nicht.
Sein Shirt riecht solide. Ungefährlich. Nachdem ich ihm gesagt habe, dass er sich ruhig mal was trauen kann, weil er toll ist, lasse ich ihn gehen. Er ist ca. fünf Jahre jünger und einen Kopf kleiner. Auch schon wieder schade.
Ich tausche Karten mit Presseleuten. Dann trinke ich noch was. Jemand sagt über mein Shirt: “Es riecht NICHT nach Mensch.” Aha.
Als die Party schon die Werbebanner abnimmt, sitze ich noch mit fünf Leuten da. Wir haben über dem Thema Körpergeruch gebondet. Dann stehen wir alle zusammen vor der Bar. ”Gehen wir noch irgendwo was trinken?” Das machen wir dann auch.
Fazit:
Pheromonparties haben ein Problem: Es sind Singleparties. Parties für Singles.
Und Angst und Verzweiflung kann man nun mal riechen.
Lindas Artikel zum Thema findet ihr übrigens bei Mit Vergnügen. Und besucht mich doch auch mal auf Facebook.
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